Liebe Mitglieder,

liebe Interessenten,

 

der zweite Verbandstag des Landesverbandes proBürgerBus Baden-Württemberg am Sonntag, 13. September,  in Denkendorf ging erfolgreich „über die Bühne“. Ein großer Dank gilt den austragenden Bürgerbusvereinen Denkendorf und Wendlingen. 

Eröffnet wurde der Verbandstag  von Präsident Sascha Binder  in der Festhalle in Denkendorf. Gekommen waren dazu Vertreter nahezu aller Mitgliedsvereine aus ganz Baden-Württemberg. Erst am Morgen war bei einer vorausgegangenen Präsidiumssitzung als 20. Mitglied im Landesverband die Gemeinde Oberboihingen im Landkreis Esslingen aufgenommen worden. Der Gemeinderat dort hat den Beschluss, einen Bürgerbus einzurichten, bereits gefällt, die Umsetzung läuft, informierte Landesverbandsgeschäftsführer Fred Schuster.

Präsident Sascha Binder ging in seinem Bericht ein auf die geleistete Arbeit im ersten Jahr des 2014 gegründeten Landesverbandes. Hinter den jetzt 20 Mitgliedsvereinen stünden 800 ehrenamtliche Fahrer und Fahrerinnen, 2500 Vereinsmitglieder und rund 250.000 Fahrgäste (pro Jahr). Der Landesverband sei die Vertretung der Bürgerbusvereine nicht nur nach außen, sondern leiste  auch intensive Beratung nach innen. Rund 30 mal habe der Verband landesweit intensive Beratungen beim Aufbau von Bürgerbusprojekten durchgeführt. Binder dankte hier vor allem dem ehrenamtlichen Geschäftsführer Fred Schuster für sein außergewöhnliches Engagement.

Sascha Binder berichtete von der Anfang September von Verkehrminister Winfried Hermann gemeinsam mit dem Landesverband abgehaltenen Landespressekonferenz. Vorgestellt worden sei hier der neue Leitfaden des Landes und der Nahverkehrsgesellschaft BW. Die Kritik des Präsidiums des Landesverbandes proBürgerBus an Doppelstrukturen durch den Verband und die Nahverkehrsgesellschaft habe man in Gesprächen mit dem Land ausgeräumt worden. Gemeinsam wolle man das Thema Bürgerbus weiterentwickeln. Der Landesverband bringe hier vor allem die Erfahrung aus der praktischen Arbeit vor Ort ein. Das Kompetenzzentrum Innovative Angebotsformen im ÖPNV des Landes betrachte die politischen und rechtlichen Aspekte. Weitere Beratungsunterlagen und Informationsmaterial solle gemeinsam erarbeitet und herausgegeben werden. Die Erstberatung für die Gemeinden und Vereine würden dabei zum großen Teil vom Kompetenzzentrum beziehungsweise der Nahverkehrsgesellschaft erbracht werden. Die weitere fachliche Beratung zum Teilbereich Bürgerbus übernehme der Landesverband.

 In vielen intensiven Gesprächen mit dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und der Nahverkehrsgesellschaft habe der Verband seine Interessen bei der Förderung von Bürgerbusprojekten einbringen können. Im Mittelpunkt solcher Gespräche stünde nicht nur die Förderung der Anschaffung von Bürgerbussen, sondern auch die Forderung des Verbandes nach einer Verwaltungspauschale. Eine solche Verwaltungspauschale könne die praktizierte Kostenübernahme des Landes für die Personenbeförderungsscheine der ehrenamtlichen Fahrer von Bürgerbussen ablösen. Die finanzielle Förderung des Landes bleibe weiter Thema. Binder bezeichnete diese als „ersten Einstieg“.

Das bewegende Thema im Landesverband ist die Nutzung von e-Mobilität bei Bürgerbusprojekten. Darauf wies der Verbandspräsident hin. Sorge bereite hier die Tatsache, dass die Fahrzeuge durch die Akkus an Gewicht zulegten, die jetzige Begrenzung der Führerscheine B der Bürgerbusfahrer auf 3,5 Tonnen nicht mehr einzuhalten sei. Der Landesverband wolle sich mit den Verbänden bundesweit zusammenschließen, um gemeinsam die Forderung nach einer Anhebung von dieser Begrenzung auf 4,5 Tonnen (für die Feuerwehren besteht hier bereits eine Ausnahme) zu bekräftigen. Ziel sei es, das Thema auf die Tagesordnung der Landesverkehrsminister-Konferenz im Frühjahr 2016 zu bringen.

Die Homepage des Landesverbandes proBürgerBus BW (www.pro-bürgerbus-bw.de) sei am Netz und werde gut genutzt, die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes sei erfolgreich. Zwei Arbeitskreise (Technik und Betrieb) hätten bereits im ersten Jahr Materialien erarbeitet, die für all diejenigen nützliche Hinweise bereit halten, die sich mit der Realisierung von Bürgerbusprojekten befassen und hier beratend tätig sind.

Fred Schuster stellte den Kassenbericht und den Finanzplan  2016 vor. Kassenprüfer Willy Wiemann hat die Unterlagen geprüft und keinerlei Beanstandungen gefunden. Auf seinen Antrag hin wurde das Präsidium einstimmig entlastet. Geschäftsführer Fred Schuster machte beim Verbandstag die Mitglieder darauf aufmerksam, dass sämtliche Mitglieder des Präsidiums bisher auf jegliche Forderung für von Sitzungsgeldern oder Fahrtkostenerstattungen verzichteten, um so dem Verband vor allem den finanziell engen Start zu erleichtern. Einstimmig wurden auch zwei kleine Änderungen in der Satzung (Aufwandsentschädigungen, Verbandsorgane) verabschiedet.

 Neues Gesicht im Präsidium

Bei den Wahlen wurden folgende Präsidiums-Mitglieder für jeweils zwei Jahre einstimmig wiedergewählt: Vizepräsident Markus Weyhing (Bad Wimpfen), Vizepräsident Wolfgang Stierle (Stuttgart), Vizepräsident Gerhard Endres (Bad Krozingen),  Geschäftsführer  Fred Schuster (Wendlingen). Neu im Präsidiums ist der Verkehrsplaner Fabian Dobeschinsky (Salach). Er rückt für Professor Dr. Harry Dobeschinsky nach. Der Vizepräsident des Landesverbandes proBürgerBus ist kürzlich verstorben. Beim Verbandstag wurde diesem „Vater der Bürgerbusbewegung“ dankend gedacht. In Abwesenheit wiedergewählt wurde Kassenprüferin Renate Hafner.

Grußworte beim Verbandstag

„Wir brauchen eine Bürgergesellschaft die zupackt und sich aktiv einbringt“, lobte Denkendorfs Bürgermeister  Peter Jahn in seinem Grußwort beim Verbandstag den Einsatz der vielen Vertreter der Bürgerbusprojekte im Land. Denkendorf selbst gründete 2010 den Bürgerbusverein. Seit 2011 ist „Wink + Fahr“ regelmäßig in der Kommune unterwegs und zeichne eine steile Erfolgskurve. Bürgerbusse seien längst zum unverzichtbaren Mobilitätsmodell gerade auch für die ältere Generation geworden. Bürgermeister Jahn lobte die Vernetzung der Bürgerbusprojekte über den Landesverband und dessen Bereitschaft zur Beratung und Begleitung bei der Verwirklichung neuer Projekte.

Dr. Martin Schiefelbusch von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) überbrachte die Grüße des Verkehrsministeriums und der Nahverkehrsgesellschaft. Bürgerbusprojekte lebten vom Engagement aller. Das Land verstehe sich als Partner dieser Bewegung, wolle diese fördern und geeignete Rahmenbedingungen schaffen.

Unter dem Dach des Landesverbandes gemeinsam Forderungen an die Politik voranzubringen, den Erfahrungsaustausch zu pflegen, ist für Gerd Schmucker, den Vorsitzenden des Bürgerbusverein Denkendorf wichtig. Wie viel Freude der Einsatz im ehrenamtlichen Fahrdienst mache, schilderte er an Beispielen aus dem Alltag der Bürgerbusfahrer und –fahrerinnen. Der Bürgerbusverein Denkendorf richtete mit Unterstützung des Bürgerverein Wendlingen den Verbandstag 2015 in Denkendorf aus.

Schwerer Start für Modellversuch e-Bürgerbus

Die Universität Stuttgart führt in Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Landes derzeit in Ebersbach, Salach, Uhingen und Wendlingen den Modelversuch e-Bürgerbus durch. Als Gastredner beim Verbandstag informierte Diplom-Kaufmann (M. Sc.) Benedikt Krams über diesen Modellversuch. Derzeit fänden Erhebungen bei den Fahrer und den Fahrgästen der am Modellversuch teilnehmenden Bürgerbusvereine statt. Er verwies auf den Versuch als Teil des Schaufenster Elektromobilität“ Baden-Württemberg. Dazu gehörten rund 40 Einzelprojekte und eben auch der Modellversuch e-Bürgerbus.

Ziel des Modellversuchs, so Benedikt Krams, sei die praktische Erprobung und Evalution des Einsatzes von elektrisch betriebenen oder mit Hybridantrieb ausgestatteten Bürgerbussen. Liefern solle der Versuch eine Entscheidungsvorlage über die Sinnhaftigkeit von e-Bürgerbussen. Größte Schwierigkeit sei derzeit die Suche nach einen geeigneten Fahrzeug. Leichte Nutzfahrzeuge der „Sprinterklasse“, wie sie von Bürgerbussen in der Regel nutzt würden, seien derzeit nur sehr eingeschränkt verfügbar. Der Personentramnsport sei nur eine Randerscheinung und Einzelanfertigungen.

Auch Krams räumte ein, dass hier das Batteriegewicht viele Kompromisse erfordere, wolle man  die Einhaltung des Gesamtgewicht von 3,5 Tommen,  der  acht Fahrgastsitzplätze und der Barrierefreiheit bzw. Niederflurigkeit der Fahrzeuge nicht aufgeben.

 

Bürgerbus-Ersatzfahrzeug wird vorgehalten

Horst Wehinger vom Bürgerbusverein Ebersbach machte im Rahmen des Verbandstages auf eine Möglichkeit aufmerksam, die für all die Bürgerbusvereine interessant werden kann, bei denen möglicherweise ein Fahrzeug ausfällt.

Der Bürgerbusverein Ebersbach hat sein erstes Fahrzeug ausrangiert. Dieses wurde von einer Werkstatt in Ebersbach aufgekauft, instandgesetzt und soll jetzt all denen bereitgestellt werden, die dringend auf ein Ersatzfahrzeug angewiesen sind. Die Kosten dafür wurden mit 80 Euro pro Tag (+ MWSt) angegeben.

 

Das Fahrzeug kann angemietet werden bei:

Vollmer Automobile GmbH

Kanalstraße 30

73062 Ebersbach

Telefon 07163 – 929113

E-Mail: vollmer-automobile@gmx.de

 

Landesverband “unterwegs”

Am 30. Oktober findet im Congress-Centrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd eine Tagung der Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg zum Thema “Ergänzende Mobilitätsangebote im Ländlichen Raum statt. Eingeladen wurde dazu auch der Geschäftsführer des Landesverbandes proBürgerBus, Fred Schuster. Am Nachmittag berichtet er am Beispiel des Bürgerbusses Wendlingen über das Betriebsmodell eines Bürgerbusses.

Bereits Anfang Oktober werden Fred Schuster und Thomas Stork (Breisach)  bei einem Symposium der Ehrenamtsinitiative Forum Murg die Idee des Bürgerbusses vertreten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Christa Ansel

Pressereferentin